Polen 2024

Alles begann mit der Anreise. Nachdem alles gepackt war und wir loskamen, brauchte Merlin noch ein kleines Umstyling. Bei der ersten Pause wurde der Rasierer ausgepackt und Merlin erhielt die Avatar Frisur (Großer Pfeil auf dem Kopf), wobei dies erst nur zur Hälfte funktionierte, weil Max auffiel, dass er seinen Rasierer das letzte Mal vor 3 Wochen geladen hatte. Der halbe Kopf war kahl und wir fuhren erstmal weiter, um unterwegs noch einen aufladbaren Rasierer zu besorgen. Kurz vor der polnischen Grenze konnten wir dann Merlin zu Ende frisieren. Nach einer sonst sehr entspannten Fahrt kamen wir um Mitternacht beim Lagerplatz in Posen an und standen vor einem kleinen Problem. Wir mussten noch unsere Jurte aufbauen, was jetzt nicht weiter schwer ist, aber wir wollten keinen wecken und mussten erstmal herausfinden, wie man leise Heringe einschlägt. Wir haben es zuerst mit Fackeln probiert, was auch sehr gut funktioniert hat und im Anschluss hatten wir viele kleine praktische Anzünder. Die Jurte war schnell aufgebaut und wir konnten schlafen gehen.

Das Lager selbst – mit CPDern aus ganz Deutschland – war sehr schön: Neben einem neuen Geländespiel, bei welchen man sich Zutaten für ein Essen erspielen konnte, um anschließend ein Gericht für ein Gericht für ein gemeinsames Buffet zu kochen. Leider haben unsere Nudeln nach dem Kochen die Form verloren, so dass wir am Ende einen Nudelbrei hatten. Mit Notfallsalami hat das sogar gut geschmeckt und es war sehr sättigend. Ansonsten haben wir viel gespielt, neue Leute kennen gelernt und waren oft beim nahegelegenen Badesee.

Nach dem Lager ging es endlich weiter nach Masuren. Abends kamen wir in Sorkwitten an und probierten erstmals aus, wie viele Hängematten in eine Schutzhütte passen. Nach dem sich Taddel und Max übereinander gehängt haben, konnten alle 6 schön schlafen, was auch wichtig war, da wir am nächsten Tag mit unserer Faltboot Tour über die Krutyna starten wollten.

Rot markiert die Übernachtungsplätze

Morgens machten wir uns auf und suchten nach einer Stelle, bei der wir die Boote zusammen bauen konnten und die Boote zu Wasser bringen konnten. Nach dem der Ort gefunden wurde, war der Plan, unser Auto nach Mikolayki zu bringen und von dort mit dem Bus wieder zu den anderen zu fahren. Aber wann klappt bei uns Zaunkönigen denn mal was nach Plan? Nachdem wir den Bus geparkt hatten, stellten wir fest, dass der Linienbus nicht wie angegeben bis 16 Uhr fährt, sondern erst am nächsten Tag um 9 Uhr. Somit hatten Jan und ich unseren ersten und einzigen richtigen Hajk von 33km.

Die Boote werden zusammengebaut
Bengt, Taddel, Max, Merlin, Jan und Lasse

Angekommen bei den anderen wurden die Boote beladen und es ging bei Sonnenuntergang ab ins Wasser. Bald fanden wir auch eine schilffreie Stelle, bei welcher wir unsere Hängematten aufschlugen und die erste Nacht verbrachten. Die Etappe des 2. Tages begann mit einem flachen Fluss, durch welchen wir unsere Faltboote ziehen mussten, außerdem versperrte ein ungestützter Baum unseren Weg, da die Boote zum Tragen leer sein mussten und wir die Boote nicht nochmal Be- und Entladen wollten, nutzen wir unsere Handkettensägen und sorgen für eine Durchfahrt.

Bald wieder freie Durchfahrt

Weiter ging es dann erstmal bis Borowe, wo wir eine kleine Mittagspause einlegten und Bengt und ich das Grab unseres Opas besuchten.

Nach der kleinen Stärkung ging über kleinere Seen und Flüsse, bei welchen wir viele verschiedene Tiere wie Otter, friedliche Schwäne und viele verschiedene Fische sahen. Der 3. Tag führte uns an vielen gut gepflegten Gärten mit Steeg direkt an der Krutyna. Oft überlegten wir, wie es wohl wäre, wenn wir selbst irgendwann in diese Idylle ziehen würden. Wer unseren Meme Account @wilhelm_hermemes auf Instagramm kennt, hat vielleicht auch schon das Schwänen Meme gesehen. Besagter Schwan hat beim Erblicken des ersten Bootes sich aufgeplustert und gefaucht. Die ersten beiden Boote konnten schnell vorbei, da sich der Schwan auf das letzte Boot fixierte. Wir anderen warteten hinter einer Kurve. Nachdem wir 10 Minuten gewartet hatten, schauten wir nochmal. Bengt und Max wurden vom Schwan zurück getrieben. Wir fuhren zum ersten Boot zurück und warteten weiter. Nachdem wir weitere 10 Minuten gewartet hatten, kam auf einmal erst der Schwan und dann das letzte Boot. Wir konnten uns vor Lachen kaum halten. Bengt und Max gelang es zwar immer wieder den Schwan zu überholen, jedoch konnte der Schwan auch gut kontern und überholte immer wieder zurück.

Nachdem wir den Schwan dann doch irgendwann abschütteln konnten, suchten wir uns einen Platz zum Schlafen, da die Wolken über uns nichts Gutes verhießen. Angekommen an einem kleinen Sandstrand, bauten wir schnell unsere Hängematten und Tarps auf, was jedoch nicht ganz vor dem Regen half: zwei Hängematten inklusive Schlafsäcke soffen ab. Nach ein paar Umquartierungen konnten wir dann doch noch schlafen.

Am nächsten Morgen sichteten wir alles, was noch nass war – oder eher das Wenige, das noch trocken war. So entschieden wir uns einen Tag Pause zu machen und die Vorräte aufzufüllen. Nach dem Mittagessen (Kartoffellauchsuppe) machten Jan und ich uns auf zum nächsten Laden, der ein Dorf zurück lag. Ja, wir kamen wieder an diesem Schwan vorbei und er war wieder sehr unfreundlich. Nachdem wir alles Wichtige besorgt hatten, fuhren wir in einem schönen Sonnenuntergang zurück, dabei konnten wir beobachten wie viele Einheimische am Fischen waren und ihre Krebsnetze für die Nacht auslegten. Es wurde dunkel und fing an zu regnen. Find‘ mal bei Dunkelheit eine kleine Brücke, durch die du unbedingt durchfahren musstes. Klar hätten wir uns auch beeilen können, jedoch genossen wir das langsame Fahren, wodurch wir Zeit hatten uns die Landschaft anzuschauen. Ab und zu konnte man auch die Sterne sehen.

Krutyn

Die vorletzte Etappe führte uns durch das Dorf Krutyn, dort ging es durch einen sehr langen Flussabschnitt mit Strömung; von vielen wird dieser Abschnitt auch als das Highlight angesehen. Fanden wir nicht so, da es auf diesem Abschnitt nur so von Touristen wimmelte und es das Fahren dann doch sehr erschwerte. Schöner ist es dann doch, wenn man nur unter sich in der Natur ist. Wir suchten uns den letzten Schlafplatz, leerten unsere Nudelvorräte und waren bereit für den Schlussspurt.

Die Strecke am letzten Tag war sehr kurz, wodurch wir vormittags schon in Mikołajki (Nikolaiken) ankamen und die Heimreise antreten konnten.

Gut Pfad Lasse

Aufräumen nach der Rückkehr