Flutessen

Der Förderverein „Cor et manus“ der Ev. Kirchengemeinde Merzig (Saarland) hat die dritte große Hilfsaktion gestartet. Nach dem Ferienlager unmittelbar nach der Flut 2021 und der Sternewünsche-Aktion zim Advent 2021 konnte in diesem Herbst zum „Flutessen“ eingeladen werden. Über 200 betroffene Menschen wurden vom Ehepaar Bierschenk und Team in ihrem Reifferscheider Restaurant „Zur Kupferhardt“ willkommen geheißen. Bei leckerem Essen und guten Getränken ein rundum gelungene Stunden.

DANKE nach Merzig für diese außerordentliche Einladung.

Andreas Bierschenk bei der Vorstellung des Menüs
Vollbesetzter Gastraum

Modellbahn-AG des JSG auf großer Tour ins MiWuLa

Was für eine Vorfreude breitete sich in den Tagen vor Hamburg bei den Mitgliedern der Modellbahn-AG des Johannes-Sturmius-Gymnasiums aus. 18 Schüler der Jahrgangsstufen 5-Q1, drei ehemalige Schüler sowie Carsten Schlott und Oliver Joswig verbrachten ein kurzweiliges Wochenende in Hamburg.

Schon zum dritten Mal besuchte die Modellbahn-AG das Miniaturwunderland – DAS unerreichbare Vorbild unserer AG: Auf 1545 m2 sind 16,138 km Schienen verbaut. 53 Computer sorgen dafür, dass die 1.120 Züge (einigermaßen) reibungslos fahren können. In der ersten über 21 Jahren sind schon 37,2 Mio Euro investiert worden.

Davon sind wir natürlich noch weit entfernt. Die Modellbahn-AG möchte ja „nur“ die Oleftalbahn von Kall nach Hellenthal nachbauen. Wenn die Bürgerhalle mal fertig ist, werden wir sicherlich gut gebrauchen können…

Doch zurück nach Hamburg: Coronabedingt hatten wir ursprünglich für Februar geplante Fahrt auf das dritte Septemberwochenende verlegt. Damals wussten wir nicht, dass da in diesem Jahr auch der Hafengeburtstag gefeiert wird – und wir mittendrin. Untergebracht in der Jugendherberge „Auf dem Stintfang“ konnten wir schon beim Frühstück den einmaligen Blick auf die Landungsbrücken und den Hafen genießen. Am Samstag galt es um 8.30 Uhr am MiWuLa zu sein und dann begann unser langer Tag in dieser einmaligen Anlage. Unsere Jungs konnten sich den Vormittag frei durch die verschiedenen Welten treiben lassen. Eindrücke sammeln, Chipkarten in den Handys oder den Spiegelreflexkameras zum Glühen bringen. Nachmittags konnten wir dann noch zu zweit oder viert Führungen hinter den Kulissen erleben. Immer wieder neue Einsichten machen diese Führungen stets zum eindrücklichen Erlebnis.

Abends spazierten wir noch kurz zum Rathaus bevor der Abend mit dem Feuerwerk über dem Hafen seinen besonderen Abschluss fand.

Sonntagmorgen sollte es eigentlich ganz gemütlich in den Tag gehen. Gegen 10 Uhr wollten wir am Hauptbahnhof sein. Das Wecken verlief jedoch anders als geplant: Um 6.55 Uhr wurde die gesamte Jugendherberge durch den Feueralarm geweckt (der Grund klassisch: zu viel Deospray am Feuermelder…). Vorbildlich unser jüngstes Zimmer: Als Merlin kurz nach dem Alarm zu ihnen kam, hatten sie das Zimmer schon verlassen und wir fanden sie beim Sammelplatz vor der Herberge. OK – einer mit nackten und Füßen, einer nur auf Socken und drei und kurzen Schlafanzügen – bei gefühlten 7 Grad und leichter Feuchtigkeit. Aber ein Feuer hätte ihnen nicht gefährlich werden können. Nach gut 10 Minuten stellte die Feuerwehr fest, dass keine Feuergefahr bestehe und der Tag konnte kommen…

Fazit: Alle Jungs hatten viel Spaß, wir haben keinen verloren; das System „Die Älteren passen auf die Jüngeren“ hat sich wieder klasse bewährt; Hamburg ist immer eine Reise wert – Januar 2024 könnte die nächste Fahrt starten.

Dank an dieser Stelle an die Sleidania (Förderverein des JSG) und an die Männerarbeit der EKiR, die uns beim Eintritt, den Führungen, bei Unterkunft und Verpflegung großzügig unterstützt haben.

Text und Bilder: Oliver Joswig

Gottesdienst an ungewöhnlichem Ort

Erntedankfest der Trinitatisgemeinde auf Pferdehof in Oberreifferscheid – Als Zeichen der Hoffnung wurden außerdem vier Bäume gepflanzt

Ein Holzpferd als Altar, dahinter spielten Siljie Pagel Posaune und Frank Paqué Trompete.

Da scheint aber jemand einen guten Draht nach oben zu haben: Trotz kräftiger Regengüsse noch am Morgen setzten die Organisatoren des Erntedankgottesdienstes auf dem Pferdehof „Casa Estanque“ von Franziska und Georg Weyer ihren Plan durch und platzierten Altar und Sitzbänke unter freiem Himmel im Dressurviereck der Reitanlage. Und tatsächlich: Es blieb nicht nur trocken, zwischendurch lugte sogar die Sonne zwischen den Wolkenfetzen hervor. Belohnt wurden die Gottesdienstteilnehmer zudem mit einem traumhaften Blick über Hahnenwald und Hescheld.

Pfarrer Oliver Joswig hielt diesen Gottesdienst an ungewöhnlichem Ort.

Mit Gottvertrauen

Den ganzen Samstag habe er Anrufe erhalten, wo der Gottesdienst denn nun stattfinden würde, berichtete Pfarrer Oliver Joswig. Es sei schwierig zu entscheiden gewesen, denn die Voraussagen der diversen Wetter-Apps hätten sich immer wieder geändert. Doch mit Gottvertrauen und einer Portion Entschlossenheit wurde das zum Altar umgestaltete Holzpferd mit einigen Strohballen unter freien Himmel aufgebaut. Auch wenn es trocken blieb, wehte doch ein unangenehm kalter Wind, und so hatte sich Pfarrer Oliver Joswig ein Barett aus schwarzem Samt aufgesetzt.

Pferd unter Baum auf einer Weide.
Foto: Stephan EverlingAuch die Pferde auf der benachbarten Weide schienen zuzuhören.

Seltene Zuschauer

Seit rund 20 Jahren züchtet das Ehepaar Weyer auf seinem Hof Pferde der Rasse „Pura Raza Espagnola“. Vier Hengste und drei Stuten mit Fohlen verfolgten den Gottesdienst mehr oder weniger interessiert von der benachbarten Weide. Gemeldet hatten sich das Ehepaar auf einen Aufruf der Kirchengemeinde, Gottesdienst-Orte anzubieten. „Wir wollen im Rahmen der Aktion »Sommerkirche bei Dir« zu den Leute kommen und bei ihnen Gottesdienst feiern“, erläuterte Joswig das Konzept, das in Zukunft öfter umgesetzt werden solle.

Brigitte Vogel-Joswig und Annette Kruschak-Gehlen ließen ihre Puppen sich Gedanken machen über Erntedank.

Was ist der Sinn von Erntedank?

Rund 80 Besucher waren zu dem ungewöhnlichen Gottesdienst gekommen, der besonders für die Kinder gestaltet worden war. So hatten auch die beiden Puppen Kiki und Max ihren Auftritt, die, von Brigitte Vogel-Joswig und Annette Kruschak-Gehlen zum Leben erweckt, sich so ihre Gedanken über den Sinn des Erntedankfestes machten.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst nicht nur von Kirchenmusiker Werner Harzheim, sondern auch von Silja Pagel, Posaune und Frank Paqué, Trompete, beide aus Merzig im Saarland, bei denen die Freizeit der Konfirmanden im Jahr 2021 stattgefunden hatte, und die nun der Eifel einen Besuch abstatteten. Nach dem Gottesdienst konnten sich die Besucher in den Ställen bei Kaffee und Apfelkuchen wieder aufwärmen.

Rund 80 Besucher*innen trotzten auf der Höhe Kälte und Wind.

Im Anschluss fand Aktion „Einheitsbuddeln“ statt

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden mit der Aktion „Einheitsbuddeln“ wurden in Oberreifferscheid vier junge Bäume neu gesetzt. 2019 wurde die Aktion ins Leben gerufen und seitdem vom Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Aachen schon in Stolberg und Alsdorf organisiert. Dabei sollen rund um den Tag der Einheit junge Bäume als Zeichen und Gegenmittel gegen den Klimawandel gesetzt werden.

Pfarrer Oliver Joswig klärte darüber auf, dass der berühmte Spruch über das Pflanzen eines Apfelbaumes, der üblicherweise dem Reformator Martin Luther zugeschrieben wird, wohl einen anderen Ursprung habe. Erstmals nachgewiesen sei der Spruch im Jahr 1944 in einem Rundbrief der Bekennenden Kirche in Hessen, und sei nach dem Kriegsende sinnbildlich für den Wiederaufbau geworden.

Das Jugendreferat des Evangelischen Kirchenkreises Aachen pflanzte in Oberreifferscheid vier Bäume als Symbol der Hoffnung.

Rotahorn steht jetzt vor der Oberreifferscheider Kapelle

In Oberreifferscheid waren es zwei Apfelbäume, ein Birnbaum und ein Rotahorn, die geplanzt wurden. Die Pflanzlöcher waren von den Jugendlichen der Kirchengemeinde vorbereitet worden. Christina Pütz, Jugendreferentin des Kirchenkreises, legte dabei Hand an und achtete auf die fachgerechte Befestigung an Pflanzstäben. Eine Birne und ein Apfelbaum wurden auf der Casa Estanque gepflanzt, der zweite Apfelbaum beim Nachbarn und der Rotahorn vor der Oberreifferscheider Kapelle.

Text & Bilder: Stephan Everling

Jubel-Konfirmation 2022

Endlich konnten wir am 11. September wieder Konfirmationsjubiläen feiern von GoldKonfirmation (50 Jahre) bis zur KronjuwelenKonfimation (75 Jahre). 22 Menschen, die im Schleidener Tal oder an anderen Orten konfirmiert wurden, freuten sich auf diesen gemeinsamen Tag. Pfarrer Erik Schumacher gestaltete den Festgottesdienst zusammen mit Prädikantin Charlotte Roux-Bücker.

Vater-und-Sohn-Wochenende 2022

Die 21. Auflage des Vater-und-Sohn-Wochenendes der Kirchengemeinden Hennef und Trinitatis Schleidener Tal war mal wieder ein voller Erfolg. 42 Söhne und Väter verbrachten ein kurzweiliges Wochenende in Woffelsbach. Obwohl der Rursee deutlich weniger Wasser als in anderen Jahren hatte, hielt das etliche Jungs nicht davon ab mehrfach schwimmen zu gehen – das warme und sonnige Wetter lud einfach dazu ein.

Am Freitagabend stand erstmal wieder neues Kennenlernen auf dem Programm. Schön, dass auch wieder neue Väter und Söhne mit dabei waren. Die nächste Generation war am Start und die „alten“ Jugendlichen wollten noch lange nicht abtreten.

Am Samstag stand vormittags das traditionelle Fußballturnier auf dem Programm. Auf dem Kleinstspielfeld ging es intensiv zu. Gerade bei manchem Vater machte sich doch eine gewisse Untrainiertheit bemerkbar. Gut, dass doch alle den Vormittag überstanden haben…

Nach Nudeln mit Bolognesesoße gehörte der Nachmittag ganz dem Bogenschießen im Parcours der Familie Hörnchen unterhalb Bronsfeld. In 5er-Gruppen zogen Kleine und Große Bogenschützen los die 3D-Ziele zu treffen. Manch Bogentalent zeigte sich und wollte zum Robin Hood mutieren. Ausgehungert freuten sich dann am Abend alle auf den reichlich gedeckten Grill, an dem sich Tobi und Ingo zu unseren Grillmeistern mauserten…

Zum Abschluss am Sonntag feierten wir natürlich auch wieder Gottesdienst, open-air und diesmal auf dem Boden des Rursees. Freitagabend fragte einer der Väter, wann es möglich sei, dass er sich taufen lassen könnte. Schnell entwickelten wir die Idee, das bei unserem Gottesdienst im Rursee zu machen. Das Thema war „Gute Aussichten“ – was natürlich auf dem Boden eines Sees eine besondere Perspektive ergibt. Spätestens als Olli mit Daniel in den Rursee ging um Daniel zu taufen, war der Titel „Gute Aussichten“ für alle klar zu erkennen. VuSW mit Taufe, das hatten wir auch noch nicht – was für ein Geschenk.

Nach Gottesdienst und letztem Aufräumen und natürlich unserem Gruppenfoto, ging es schon wieder nach Hause. Für die Eifeler eher kurz, für die Hennefer nochmal gut 1 1/2 Stunden. Gefallen hat es allen, sodass wir uns auch für nächstes Jahr schon wieder verabredet haben. Vom 22.-24. September 2023 erkunden wir ein neues Haus – diesmal in Neukirchen-Seelscheid. Denn nach dem Vater-und-Sohn-Wochenende 2022 ist vor dem Vater-und-Sohn-Wochenende 2023…

Text: Oliver Joswig
Bilder: Nicolai Link + Oliver Joswig

Jugend-Gedöns-Gruppe im Wald unterwegs…

Bei der Einweisung
Bei der Einweisung

Einmal im Monat trifft sich unsere Jugend-Gedöns-Gruppe am Donnerstagabend. Beim ersten Treffen nach den Sommerferien war der Bogenparcours der Familie Hörnchen unterhalb von Bronsfeld unser Ziel. Dank der Unterstützung durch die Johanniter Hilfsgemeinschaft konnten wir unseren Jugendlichen diesen besonderen Ausflug ermöglichen.

Nach der Einweisung von Jonas schafften wir fast alle Ziele. Am Ende war es dann aber doch früher dunkel als wir dachten, sodass wir um kurz nach 21 Uhr unseren Aufenthalt abbrechen mussten. Wir alle waren uns sicher, dass das ein klasse Erfahrung war, die wir nächstes Jahr gern wiederholen.

Bis zur Dunkelheit (Gruppe 1)

Dankeschön Tag für Kirchentechnik Crew

Technik-Crew im Phantasialand (Thorge, Olli, Jerry, Larissa, Lasse, Nils, Nico und Jan)

Seit März 2020 übertragen wir die Gottesdienste aus Hellenthal (fast) jeden Sonntag live auf YouTube. Über die Zeit hat sich eine Gruppe Jugendlicher zusammengefunden, die für den guten Ton und das passende Bild sorgen. Als kleines Dankeschön konnten wir am Sonntag nach dem Gottesdienst ins Phantasialand – Dank der finaziellen Unterstützung durch die Johanniter Hilfsbereitschaft – starten.

Es war ein kurzweiliger Tag mit viel Abwechslung. Die Wartezeiten waren trotz oder gerade wegen des Sonntags kurz und wir konnten viele Attraktionen, teils auch mehrfach, besuchen. Leider konnten zwei Technikjungs krankheitsbedingt nicht mitfahren. Die können vielleicht noch ihren Besuch im Phantasialand zeitnah nachholen.

Vielen Dank für diesen tollen Tag!

Menschliches Schulskelett in Schleiden beerdigt

Oberstufenkurs Ev. Religion begibt sich auf Spurensuche – Interreligiöse Zeremonie mit großem Medieninteresse

Die Schüler Jason Bergen, Leon Hübner, Dino Halilic und Fabian Schneider lassen den Sarg ins Grab. (Foto: Stephan Everling)

Wer immer Ahn-Bian gewesen ist, über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sie sich auch nach ihrem Tode nicht beklagen. Da waren nicht nur die Generationen von Schülern, die viele Jahrzehnte lang ihre Kenntnisse über das menschliche Skelett anhand ihrer Knochen lernten, sondern auch die vielerlei Vertreter von Radio, Fernsehen oder Print, die am Mittwochvormittag ihren letzten Gang begleiteten, als handele es sich um die Beerdigung einer prominenten Persönlichkeit. Dabei handelte es sich nur um die sterblichen Überreste einer unbekannten Frau, deren Skelett als Demonstrationsobjekt im Biologieunterricht in Schleiden gedient hatte.

Einen Namen hatte Ahn-Bian (vietnamesisch für „geheimnisvoller Frieden) in ihrer Zeit am Städtischen Johannes-Sturmius-Gymnasium nicht. Erst die Schüler des Evangelischen Religionskurses der Q1 hatten sie so getauft, als sie versuchten, Informationen über sie herauszufinden. Doch niemand wisse, so führte der evangelische Pfarrer und Religionslehrer Oliver Joswig aus, wer diese Frau gewesen sei, deren Skelett im Biologieunterricht in Schleiden verwendet worden ist. Da nicht einmal ihre Religion bekannt war, wurde sie in einer interreligiösen Zeremonie bestattet. Die Schülerinnen Melinda Hörnchen, Lea Höffgen und Filiz Tas hatten zuvor den Sarg mit Symbolen der großen Weltreligionen geschmückt.

Dass echte Skelette damals im Biologieunterricht verwendet worden seien, sei normal gewesen. Zwar habe es im 20. Jahrhundert bereits Plastikskelette gegeben, doch deren Qualität sei so schlecht gewesen, dass auf echte Skelette zurückgegriffen worden sei, erklärte Joswig. „Das hat sich aber mittlerweile geändert“, sagte er.

Der Sarg ist mit Symbolen aller Weltreligionen verziert, da über die lebendige Person bisher nichts herausgefunden werden konnte. (Foto: Stephan Everling)

Spurensuche im Stadtarchiv

Schon seit vielen Jahren wurde das echte Skelett mittlerweile nicht mehr im Unterricht verwendet. Ein Modell aus Kunststoff hat schon seit vielen Jahren die Nachfolge angetreten. „Ich habe es in den letzten zehn Jahren nicht verwendet“, sagte Andreas Schröder, Biologielehrer und Notfallseelsorger.

Angeregt worden war die Aktion, nachdem in Stolberg das Schulskelett beerdigt worden war. Von Religions- und Biologielehrern sei gleichermaßen die Initiative ausgegangen, dies auch in Schleiden zu machen, erklärte Joswig. Danach habe es noch eine Zeitlang gedauert: „Das musste wachsen“, so der Hellenthaler Pfarrer.

Aufgegriffen wurde die Anregung von den Schülern des evangelischen Religionskurses Q1. Sie begaben sich auf die Spurensuche. Doch viel hätten sie nicht finden können, erläuterte Joswig. Einzig im Archiv der Stadt Schleiden habe sich ein Eintrag aus dem Jahr 1952 finden können, dass ein Skelett für das Städtische Gymnasium für 600 D-Mark gekauft worden sei. Um vielleicht noch weitere Erkenntnisse über die Herkunft der Frau gewinnen zu können, wurde bei der Sarglegung ein Zahn zurückbehalten, dessen DNA noch analysiert werden soll. Die Informationen, die dabei gewonnen werden, sollen auf einer Platte über dem Grab verewigt werden.

„Es war ein sehr ungewöhnlicher Unterricht“, sagte Jason Bergen, Schüler des evangelischen Religionskurses. Es sei spannend gewesen, sich auf die Spurensuche zu begeben. Er habe dabei sehr viel über den Tod und die verschiedenen Religionen gelernt. „Das ist eigentlich der perfekte Abschluss“, äußerte er.

Rund 150 Menschen gaben das letzte Geleit. (Foto: Stephan Everling)

Mensch, nicht mehr nur Skelett

„Wir haben mittlerweile eine Beziehung zu der Frau aufgebaut“, sagte Carsten Schlott, katholischer Religionslehrer an der Schule. Als er die Knochen des Skelettes auseinandergenommen und dann in den Sarg gelegt habe, habe er Gefühl der Ehrfurcht diesem Menschen gegenüber verspürt. „Ich fand es eine wundervolle Erfahrung, diesem Menschen eine Beerdigung zu schenken“, so Schlott.

„Ich finde das eine super Idee“, sagte Norbert Müller, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Schleiden. Er selbst habe noch das Skelett im Biologieunterricht erlebt, als er 1969 an die Schule gekommen sei. „Damals war das einfach normal, ich habe nicht einmal gewusst, dass es echt war“, so Müller. Der Person sei eine würdige Bestattung bereitet worden, „Die haben das toll gemacht“, freute er sich.

Angeführt von den Schülern Jason Bergen, Leon Hübner, Dino Halilic und Fabian Schneider, die den Sarg trugen, ging der Beerdigungszug mit rund 150 Schülern zum Evangelischen Friedhof. Hier war beim Ausheben der Grube eine Gruft gefunden worden, in der Ahn-Bian ihre letzte Ruhestätte fand. Mit Musik, Beiträgen der Schüler und Ansprachen von Joswig und Schlott wurde die Feier gestaltet. Zum Abschluss und als letzten Gruß an ihr einstiges Schulskelett, das nun wieder als Mensch behandelt worden war, warfen die Schüler noch etwas Erde auf den Sarg.  Stephan Everling

Groß war das Medieninteresse bei der Beerdigung des Schulskeletts in Schleiden (Foto: Stephan Everling)
Auch auf dem Friedhof ist das Interesse groß. (Foto: Stephan Everling)
Als letzten Gruß an ihr einstiges Schulskelett warfen die SchülerInnen noch Erde auf Sarg. (Foto: Stephan Everling)

Skelett, das lange im Unterricht genutzt wurde, wird endlich beigesetzt

Das Skelett wird von den SchülerInnen vorsichtig auseinandergenommen und dann in den Sarg gelegt.