In der letzten Sommerferienwoche 2024 ging es mal wieder nach Taizé. Nachdem wir in den ersten Tagen mit der Hitze im Burgund zu kämpfen hatten, brachte ein leichter Wetterumschwung Mitte der Woche erträglichere Temperaturen um die 25 Grad. Viel Trinken, Auszeiten und immer behütet unterwegs zu sein (besonders Olli mit seinem breiten Mittelscheitel ;-)) waren dennoch die ganze Woche dringend notwendig.
Das Programm einer Woche in Taizé ist eigentlich schnell erzählt: Morgens, mittags und abends trifft man sich zu Gebeten in der Kirche (die bis zu 6.000 Menschen Platz bietet). Besonders die Taizé-Gesänge und das Schweigen sind wichtige Elemente der Gebetszeiten. Im übrigen Tagesverlauf stehen altersgerechte Bibelgruppen, aber auch praktische Arbeiten auf dem Programm. Der Tagesabschluss im Oyak hat natürlich Kultcharakter.
Bei allem „Normalen“ gab es diesmal zwei Besonderheiten: Erstens konnten wir Mittwochmorgen Jona zum 15. Geburtstag gratulieren.
Am Mittwoch Abend konnten wir dann aber einem ganz besonderen Höhepunkt beiwohnen: Bruder Hongbin legte sein Lebensversprechen gegenüber dem Prior von Taizé und seinen Mitbrüdern ab. Auf die Fragen des Priors, die er jeweils mit „Ja, ich will“ beantwortete, ging er alle anwesenden Mitbrüder ab, die ihn einzeln begrüßten. Nachdem ihm der Ring der Gemeinschaft angesteckt wurde, erhielt er den Segen der Gemeinschaft. Beeindruckend und bewegend waren alle Anwesenden sichtlich berührt. Wir durften Zeugen sein – danke!
Am Freitag jährte sich das Attentat auf Frère Roger zum 19. Mal. „Während der Vesper des 16. Augusts 2005, vier Tage vor dem 65. Jahrestag seiner Ankunft in Taizé, wurde Frère Roger in der Versöhnungskirche von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt. Das Gebet wurde, um Panik zu verhindern, fortgesetzt. Roger starb kurze Zeit später an den Verletzungen.“ (Quelle: Wikipedia)
Da jede Woche in Taizé die Kar- bzw. Osterwoche nachempfunden wird, wird jeden Freitag besonders an die Kreuzigung Jesu gedacht. Die Anbetung vor dem Kreuz ist der emotionale Höhepunkt.
Wenn der Karfreitag erinnert wird, gehört natürlich auch die Feier von Ostern, die Erinnerung an Jesu Auferstehung dazu. Diese Feier findet immer am Samstagabend statt und die Kirche wandelt sich in ein einziges Lichtermeer. „Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!“
Nach dem Abendgebet ging’s auch (oder erst recht) am letzten Abend ins Oyak. Das der Treffpunkt, wo sich gerade abends viele der Jugendlichen und Erwachsenen auf ein Getränk treffen und den Tag ausklingen lassen…
Und dann stellt sich nach einer Woche Taizé natürlich die Frage: Hat es sich wieder gelohnt? Was sagen die MitfahrerInnen? JedeR hat einen Satz formuliert:
– Ich nehme den Anreiz der Vielfältigkeit mit nach Hause.
– Ich fand es gut.
– Ich fand es abends in der Kirche gut.
– Mich hat es gefreut, Leute von überall kennenzulernen und mal eine andere Art Kirche mitzuerleben.
– Mir hat die Einführung des Chinesischen Bruders gut gefallen.
– Beeindruckend das freundliche Miteinanders der verschiedenen Kulturen.
– Ich habe es gut gefunden, dass man eine Menge Leute kennengelernt hat und, dass wir eine Einführung von einem Bruder miterlebt haben.
– Unsere Gemeinschaft beim Zelten. Dass wir live beim Lebensversprechen von Bruder Hongbin dabei waren.
– Ich finde das gemeinschaftliche Gefühl in Taizé schön und das man so schnell mit jeglichen Leuten schnell ins Gespräch kommt.
– Ich fand die Erfahrung schön mit so vielen Leuten in unterschiedlichen Sprachen zusammen singen zu können.
– Ich fand auch noch beeindruckend, wie der Chor am Dienstag Abend gesungen hatte.
– Eine einzigartige Erfahrung, die sich auf jeden Fall lohnt.
Dem letzten Satz ist eigentlich nichts hinzuzufügen – außer, dass wir wohl auch 2025 nach Taizé fahren wollen. Dann wahrscheinlich wieder in der ersten Herbstferienwoche, damit unsere Freunde aus Wettmar mit Jugendlichen mitfahren können, was sehr schön wäre!
Oliver Joswig