Ökumenischer Gedenk-Gottesdienst

Lange vor 18 Uhr füllte sich am Freitag, 6. August, die Schleidener Schlosskirche mit vielen Menschen. Aus den katholischen und der evangelischen Gemeinden der Region wollten Viele dabei sein, um ihre Trauer und Anteilnahme zu teilen. Dazu kamen große Abordnungen von den Feuerwehren, den THW-Zügen, die Notfallseelsorger, und viele mehr.
Einleitende, ruhige Worte von Pfr. Philipp Cuck, und ein Dank gerichtet an die, die nicht selbst betroffen sind von der Flutkatastrophe, die aber als Helfende unermüdlich an der Seite der Opfer stehen. Gebete, Lieder, persönliche Schilderungen des Erlebten, der Psalm 69 „Gott hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. ..“ – da stockt das Sprechen.
Pfr. Schumacher hält die Predigt zum „Christus im Schlamm“. Pfr. Ude berichtet von seinen persönlichen Erlebnissen. Etwas aufgehellt wird die Betroffenheit Aller zum Schluss durch das fast fröhlich angestimmte Lied „Gib uns Frieden jeden Tag. Lass uns nicht allein“. Nach dem Segen zieht die Gemeinde im langen Zug aus der Schlosskirche.
Die Prozession zum evangelischen Friedhof führt durch das fast leblose Schleiden, zwei Wochen nach der Flut; graue Schaufenster ohne Licht, Reste von Müll hier und da, aus einer Tonne ragt ein einzelner schwarzer Schuh, eine Restaurant-Veranda total zerstört. Der lange Zug sammelt sich schweigend auf dem Friedhof vor der evangelischen Kirche. Nach der wohltuenden Begrüßung durch Prädikantin Leufgen und Worten von Pfr. Joswig und Prädikantin Roux-Bücker werden 26 Grablichter auf die Friedhofsmauer zum Driesch gestellt, – ein Gedenken und ein Gruß für die Toten, die in der Flut zu beklagen sind. Und eine weitere Kerzen für diejenigen, deren Namen wir als Vermisste noch immer nicht kennen. Im großen Kreis ein versöhnendes Vaterunser und der Segen. Dann gehen Viele in die leere Kirche für ihr persönliches Innehalten, mit Kerzen vor dem Altar.
Die Uhren in der Sakristei und die am Kirchturm zeigen auf 20 Uhr 53, da wurde am Mittwoch dem 14. August der Strom abgestellt. Jetzt sind wir als „verlässliche Gemeinschaft im Schleidener Tal“ also gefragt und gefordert, so wie wir uns den Leitsatz vor mehr als 10 Jahren gegeben haben.
Jochen Jürgens